Der Hygieneplan – Grundlagen für Struktur im Hygienemanagement
Warum einen Hygieneplan für seinen Betrieb erstellen? Ganz einfach, damit jede/r MitarbeiterIn die Hygienestandards kennt, auf dem aktuellsten Stand ist und weiß, wofür er/sie verantwortlich ist. Mit einem Hygieneplan sollen Arbeiten effizient und sicher umgesetzt werden können, was wiederum für Zeit- und Kostenersparnisse sorgt.
Alexandra GrünerErstellt am: 27.02.2023und geändert am: 03.05.2023
Worauf beim Erstellen eines Hygieneplans geachtet werden soll und welche Ziele er verfolgt, lesen Sie in diesem Beitrag. Außerdem erfahren Sie, welche Vorteile das digitale Hygienemanagement mit NOA in Ihrem Betrieb bringen kann.
Ein Hygieneplan lässt sich als schriftliche Anweisung zur Einhaltung und Gewährleistung bestimmter Hygienestandards definieren. Damit soll sichergestellt werden, dass Infektionen vermieden werden und der Verbreitung von Infektionserreger vorgebeugt wird.
Der Hygieneplan enthält die schriftliche Dokumentation von Maßnahmen zur Erhaltung der Hygiene sowie Desinfektionspläne. Es ist ein Mittel zur Infektionsprävention.
In einem Hygieneplan stehen Methoden, die Hygienestandards erfüllen, wenn sie eingehalten und gewährleistet sind. So sollen Infektionsrisiken eingedämmt und die weitere Verbreitung von Krankheitserregern verhindert werden.
Der Hygieneplan gibt Hinweise zu den innerbetrieblichen Verfahrensweisen einer Einrichtung, wobei er auf Reinigungs-, Desinfektions-, Sterilisations-, Ver- und Entsorgungstätigkeiten eingeht. Als Ausgangsbasis für das Ausarbeiten eines Hygieneplans dient der geforderte Hygienestatus.
Folgende Informationen sollten in einem Hygieneplan nicht fehlen:
1. Was muss gereinigt werden: Arbeitsflächen, Fußböden, Räume, Geräte oder Maschinen beschreiben, die gereinigt werden müssen
2. Wann soll gereinigt werden: nach Arbeitsende, nach Gebrauch, wöchentlich oder monatlich. Bei wöchentlichen Reinigungen sollte ein genauer Tag definiert werden und bei monatlichen Säuberungen mindestens eine Woche (z. B. erste Woche im Monat), damit die Reinigung überprüft werden kann.
3. Wie soll gereinigt werden: Beschreibung des Reinigungsablaufs sowie ob eine Desinfektion benötigt wird, z.B. a) Schmutz entfernen, b) Schaumreinigung, c) Nachspülen und trocknen, d) Desinfektion von Flächen/Wischdesinfektion
4. Name des Reinigungs- und Desinfektionsmittels sowie die notwendige Konzentration und Einwirkzeit
5. Durchführende Personen bzw. Verantwortlichkeiten: Name und/oder Funktion der Person, die für die Reinigung und Desinfektion zuständig ist, sowie die Person, die die Verantwortung für die korrekte Reinigung hat
Außerdem empfiehlt es sich, Kontrolllisten über die Reinigungsarbeiten zu führen. Es gibt Vorlagen für Hygienepläne, aber diese unterscheiden sich von Branche zu Branche und von Betrieb zu Betrieb. Worauf in den verschiedenen Sparten zu achten ist, lesen Sie in den weiteren Kapiteln.
Hygieneplan für die Gastronomie
Mithilfe eines Hygieneplans in der Gastronomie ist eine ausgezeichnete Personal- und Lebensmittelhygiene gewährleistet. Außerdem beinhaltet er Maßnahmen zur Hygiene und Sauberkeit der Produktionsstätte, der Küche, der Ausstattung, des Gästebereichs und der Sanitärräume. Durch den Reinigungs- und Desinfektionsplan wir die Hygiene in der Gastronomie organisiert und kontrolliert.
Die Pläne sollten durch Aushang oder digitalisiert für alle MitarbeiterInnen zugänglich sein, damit diese die Übersicht haben, wann welche Bereiche zu reinigen und gegebenenfalls zu desinfizieren sind. Als ArbeitgeberIn können Sie so die Arbeiten entsprechend überwachen und kontrollieren.
In der Gastronomie und in lebensmittelverarbeitenden Betrieben sollte außerdem auf das HACCP Konzept geachtet werden. HACCP (Hazard Analysis Critical Control Point) soll auf die Gefahren, die mit der Verarbeitung von Lebensmitteln zusammenhängen, hinweisen und ihnen entgegenwirken.
Das Ziel von HACCP ist es, mögliche Risiken abzuschätzen und zu vermeiden. Jedes Unternehmen, das mit Lebensmitteln arbeitet, ist verpflichtet, ein HACCP-Konzept einzuführen. Auch dies sollte Teil des Hygieneplans im Gastrobereich sein.
Hygienemaßnahmen sind ein wichtiger Bestandteil in jedem Hotel. Die Hygienevorschriften der Betriebe betreffen allerdings mehrere Bereiche.
Für jedes Gebiet sollte ein eigener Hygieneplan ausgefertigt sein, je nachdem ob die Personalhygiene betroffen ist oder Küche, Ausstattung, Gästebereich, Zimmer, Sanitäranlagen, Wellnessbereich oder andere Bereiche der Betriebshygiene. Anleitungen zur hygienischen Hotelzimmerreinigung und Desinfektionsarbeiten sollten genauso mitbedacht werden wie zur Lebensmittelhygiene. Denn auch für die Hygiene im Hotel muss das HACCP-Konzept Teil des Hygieneplans sein.
Erstellt man einen Hygieneplan im Facility Management oder in der Objektbetreuung, sind oft mehrere Liegenschaften zu berücksichtigen. Da auch hier verschiedene Anforderungen für Facility Manager gegeben sind, sollte für jedes Gebäude/jeden Betrieb ein eigener Hygieneplan bestehen.
Im Hygieneplan von Gebäuden sollte auch auf die Brandschutzordnung geachtet werden. Die Hygienemaßnahmen sollten spezifischen Brandgefahren im Gebäude/Betrieb angepasst werden. Wartungs- und Instandhaltungsprozesse von technischen Geräten eines Betriebes müssen ebenfalls im Hygieneplan mitbedacht werden. Auf technische Regeln sollte dabei nicht vergessen werden.
Ein Hygieneplan in Gesundheitseinrichtungen ist die Summe einzelner, detaillierter Standardarbeitsanweisungen, abhängig vom jeweiligen Leistungsangebot der Gesundheitseinrichtung.
Er enthält Vorgaben für die Händehygiene (Händereinigung und Händedesinfektion), Instrumentenaufbereitung, Intervalle für Hygieneprüfungen (Sterillisatorüberprüfung, Überprüfung von Reinigungs- und Desinfektionsgeräten usw.).
In Krankenanstalten sollte für die Erstellung eines Hygieneplans eine Hygienebeauftragte / ein Hygienebeauftragter zugezogen werden. Empfehlenswert ist auch die Überprüfung des Hygieneplans durch externe HygieneexpertInnen.
In anderen Gesundheitseinrichtungen sollte der Hygieneplan unbedingt von Personen ausgefertigt werden, die mit den aktuellen Standards vertraut sind. Auch hier ist es ratsam, externe Sachverständige für Hygiene und Mikrobiologie beizuziehen.
Im Gesundheitsbereich sind die Organisation und Einhaltung von Hygienemaßnahmen existentiell. Diese orientieren sich stark an den Vorgaben der Krankenhaushygiene, berücksichtigen jedoch die jeweiligen spezifischen Gegebenheiten der unterschiedlichen Einrichtungen.
Zur Unterstützung des Personals in diesen Einrichtungen gibt es unter anderem gesetzliche Standards, Merkblätter, Checklisten, Rahmenhygienepläne und Leitlinien, die der jeweiligen Einrichtung zur Verfügung gestellt werden.
Grundsätzlich können Sie einen Hygieneplan selbst erstellen. Es gibt keine besonderen Vorgaben, was den Aufbau eines Hygieneplans betrifft. Er sollte jedoch den Anforderungen der jeweiligen Institution entsprechen.
Medizinische Einrichtungen wie Arztpraxen, Institutionen für ambulantes Operieren und Krankenhäuser sowie Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Pflegeheime sind verpflichtet, einen Hygieneplan zu befolgen (siehe Hygieneplan in Gesundheitseinrichtungen). Die Hygiene in der Medizin trägt eine große Verantwortung und Fehler müssen zu jedem Preis vermieden werden.
In der Gliederung Ihres Hygieneplans sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:
Gefährdungsbeurteilung der Arbeitsumgebung
bestehende Hygienestruktur
Verantwortlichkeiten
Maßnahmen für die Basishygiene
Beschreibung spezieller Behandlungen
über die Basishygiene hinausgehende Schritte
Liste der Reinigungs- und Desinfektionsmittel oder biologische Arbeitsstoffe
Meldepflicht
Ihren Hygieneplan können Sie Ihren MitarbeiterInnen analog in ausgedruckter Form zur Verfügung stellen. Aber Sie können auch im Sinne der Nachhaltigkeit handeln und Lösungen für digitales Prozessmanagement mit NOA nutzen.
So kann Ihr Personal den Hygieneplan digital abrufen, die getätigten Hygienemaßnahmen eintragen und kontrollieren. Alle haben somit einen Überblick über die speziellen Anforderungen.
Alle Maßnahmen bis hin zur Unterweisung der MitarbeiterInnen sollten dokumentiert werden. Damit wird sichergestellt, dass Beteiligte über die Anwendung des Hygieneplans unterrichtet wurden. Die Umsetzung eines Hygienekonzepts kann nur dann erfolgreich sein, wenn die erstellten Hygienepläne von den MitarbeiterInnen umgesetzt werden.
Hygiene Checkliste – diese Bereiche gehören in Ihren Hygieneplan
Der Reinigungs- und Desinfektionsplan sowie ein Hautschutzplan sollten in einem Hygieneplan unbedingt mitaufgenommen werden. Weitere mögliche Bestandteile des Hygieneplans sind :
Hygieneanweisungen für Lebensmittel, Wasser und Luft (auf das HACCP-Konzept achten)
Vorgaben zur Sterilisation
Vorgaben zur Abfallentsorgung
Aufbereitung von Medizinprodukten
hygienischer Umgang mit Medikamenten und Produkten
allgemeine Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz
Risikobewertung
Rechtliche Vorgaben zum Hygieneplan
Hygieneregelungen findet man in Österreich in verschiedenen Gesetzen. Es gibt beispielsweise von Bundesland zu Bundesland verschiedene landesspezifische Krankenanstaltsgesetze.
Gesetzliche Regelungen mit Inhalten zu Hygienethemen sind zudem:
In Deutschland sind Verfahrensweisen zur Infektionshygiene im Infektionsschutzgesetz (IfSG) festgelegt. §36 Abs. 1 IfSG bestimmt, dass Einrichtungen des Gesundheitswesens, Kindergemeinschaftseinrichtungen, Gemeinschaftsunterkünfte und Justizvollzugsanstalten diese Verfahrensweisen in Hygieneplänen festzuhalten haben.
Es gibt außerdem Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (krinko) zur Infektionsvorbeugung sowie zu den Maßnahmen der Hygiene in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen. Diese Kommission ist im Robert-Koch-Institut (RKI) angesiedelt. In zahlreichen Gesundheitsämtern gibt es Vorlagen für Rahmen- oder Musterhygienepläne, die den AnwenderInnen zur Verfügung gestellt werden.
Im HACCP-Konzept sind Standards zur Lebensmittelsicherheit und zur Lebensmittelhygiene festgeschrieben. Das oberste Ziel dieser Maßnahmen ist die Sicherung der Verbrauchergesundheit. Lebensmittelbetriebe sind verpflichtet, HACCP-Methoden nachzugehen.
Ziele und Vorteile eines Hygieneplans
Die Ziele eines Hygieneplans bestehen darin, die MitarbeiterInnen anzuleiten, den geforderten Hygienestatus in einem definierten Bereich sicherzustellen. Für die Umsetzung werden Maßnahmen definiert, die für Sicherheit, Rechtssicherheit und reibungslose Prozesse sorgen. Oberste Priorität hat es, die Verschleppung von Keimen zu verhindern und der Verbreitung von Infektionskrankheiten vorzubeugen.
Der Hygieneplan beinhaltet verbindliche Anweisungen und richtet sich an alle Personen, die einen hygienischen Bereich betreten. Allerdings funktioniert ein Hygieneplan nur, wenn er allen MitarbeiterInnen bekannt ist und die Vorgaben konsequent umgesetzt werden. Eine regelmäßige Unterweisung ist deshalb notwendig.
Vorteile des Hygieneplans sind klare Prozesse sowie eindeutige Verantwortlichkeitsbereiche. Außerdem erhält man laufend Transparenz über die Wirksamkeit der Hygienemaßnahmen. Auch kann rasch reagiert werden beim Auftreten von speziellen Ereignissen (z. B. Pseudomonas aeruginosa im Wasser). In der Praxis, bei der Anwendung von Hygienemaßnahmen, zeigt sich, ob zusätzlicher Schulungsbedarf bei den MitarbeiterInnen besteht.
Eine Herausforderung im Umgang mit Hygieneplänen ist die unübersichtliche Zettelwirtschaft. Stapelweise Papier verschafft kaum Transparenz und Flexibilität, ob dies die Unterweisung der MitarbeiterInnen betrifft oder das Abbilden von sehr komplexen Prozessen.
Auch das Nachverfolgen von Fehlern ist bei analogen Plänen schwierig. Eine weitere Problematik ist die Sprachbarriere – mehrsprachige Hygienepläne sollten den MitarbeiterInnen deshalb standardmäßig zur Verfügung stehen.
Hygieneplan digitalisieren
Entscheidet man sich dazu, den Hygieneplan zu digitalisieren, begegnet man damit gleich mehreren Herausforderungen. Die Berge an Papier sind Geschichte. Alle MitarbeiterInnen haben Zugang zum ausgearbeiteten Hygieneplan sowie zu Reinigungs- und Desinfektionsplänen und Kontrolllisten.
Arbeitsschritte können nachvollzogen werden. Die Abläufe und Prozesse im Hygienemanagement eines Betriebes sind klar definiert und die Möglichkeit, sie in mehrere Sprachen zu übersetzen, ist digital einfach umzusetzen.
So wird der digitalisierte Hygieneplan zum Nachschlagewerk, egal ob dies einzelne Maßnahmen, bestimmte Produkte oder Informationen bei einer Betriebsprüfung betrifft.
Der Prozessmanager NOA bietet digitalisierte Hygienepläne und zudem ganzheitliche Lösungen für Prozessmanagement. Online-Schulungen, bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen und die IoT-Anbindung an kompatible Geräte gehören ebenfalls zum Funktionsumfang.
Dabei profitiert man von langjährigem Wissen, denn NOA ist ein Produkt der Systemlösung von Hygienespezialist hollu. Schon 1905 hat man sich dort auf die Entwicklung innovativer Reinigungslösungen für unterschiedliche Bereiche der Hygiene spezialisiert.
Durch NOA wird in der Umsetzung der Hygienemaßnahmen Transparenz, Sicherheit und Einfachheit geschaffen. Alle Abläufe, Vorschriften und Schritte sind digital abgebildet. Dank Reporting und Monitoring können so Prozesse optimiert werden. Für Sie bedeutet das Zeit- und Kostenersparnis.
Mit NOA lässt sich professionelles Hygienemanagement innovativ und verlässlich auf digitale Beine stellen.
FAQs zu Hygieneplan
Was ist ein Hygieneplan?
Ein Hygieneplan ist eine Sammlung von verbindlichen Anweisungen zur Einhaltung und Gewährleistung bestimmter Hygienestandards.
Was ist das Ziel eines Hygieneplans?
Mithilfe eines Hygieneplans soll der geforderte Hygienestatus sichergestellt werden, um die Infektionsgefahr zu verringern und der Verschleppung von Krankheiten vorzubeugen.
Was gehört alles in einen Hygieneplan?
Reinigungs- und Desinfektionsplan
Pläne zum Hautschutz
Hygieneanweisungen für Lebensmittel, Wasser und Luft
Vorgaben zur Abfallentsorgung
Vorgaben zur Sterilisation
Aufbereitung von Produkten
Hygienerelevanter Umgang mit Medikamenten und Produkten
Allgemeine Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz
Welche Anforderungen muss ein Hygieneplan erfüllen?
Der Hygieneplan ist in seiner Form und Struktur frei gestaltbar. Folgende Inhalte sollten jedoch nicht fehlen: WAS ist der Schwerpunkt des Hygieneplans (Hände, Haut etc.)? WIE und WOMIT werden die Hygienevorschriften vorgenommen? WIE lauten die Maßnahmen? WER ist dafür verantwortlich? Wer schreibt einen Hygieneplan vor?
Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) in Deutschland oder das Krankenanstaltengesetz in Österreich gibt den LeiterInnen entsprechender Einrichtungen vor, Verfahrensweisen und Unterweisungen zum Einhalten festgelegter Hygienestandards sicherzustellen.