Hygienemaßnahmen und Hygienekonzepte in der Pflege

Hygienemaßnahmen und Hygienekonzepte sind besonders im medizinischen Bereich von enormer Bedeutung. Insbesondere aufgrund von Zeitmangel und Personalknappheit wird die Umsetzung von Hygienekonzepten, egal ob im klinischen Bereich, der Praxis oder der ambulanten Pflege, schnell zur Herausforderung. Das Hygienemanagement zu digitalisieren, kann hier aber für spürbare Erleichterungen sorgen.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit den wichtigsten Hygienemaßnahmen und der Rolle von Hygiene in Pflegeeinrichtungen. Außerdem erfahren Sie, in welchen Bereichen digitale Systeme wie NOA bei der Erstellung und Umsetzung eines effektiven Hygienekonzepts helfen können.

DI (FH) Andreas Marksteiner Erstellt am: 25.05.2023 und geändert am: 22.06.2023
Hygienemaßnahmen und Hygienekonzepte in der Pflege

Warum Hygienemaßnahmen und was versteht man darunter?

Hygienemaßnahmen dienen dazu, die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. In der Pflege sind sie besonders wichtig, da speziell Personengruppen wie ältere Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem besonders anfällig für Infektionskrankheiten sind. 

Durch Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen unter fließendem Wasser, Desinfektion von Gegenständen und Flächen sowie das Tragen von Schutzkleidung können Krankheitserreger reduziert werden.

Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Auswirkungen nosokomialer Infektionen untersucht (Infektionen, die während einer medizinischen Behandlung passieren). Demnach könnten durch bessere Hygienepraktiken in Krankenhäusern etwa 30 % der Infektionen verhindert werden. (1,2)

Was ist ein Hygienekonzept?

Ein Hygienekonzept ist ein System zur Gewährleistung von Hygiene und Infektionsschutz in bestimmten Bereichen. Es dient dazu, das Gesundheitsrisiko zu minimieren und die Verbreitung von Infektionen zu verhindern. Dabei müssen auch diverse Hygienevorschriften im Gesundheitswesen berücksichtigt werden.

Hygienevorschriften im Gesundheitswesen

Die Umsetzung eines Hygienekonzepts ist sehr komplex und erfordert ein hohes Maß an Verantwortung. Denn es muss auf die individuellen Bedingungen und spezifischen Anforderungen jedes spezifischen Bereichs abgestimmt sein. 

In der Regel sind die Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, ambulante Pflegedienste, Kliniken oder Rehazentren selbst für die Umsetzung eines Hygienekonzepts verantwortlich. Die Hygiene in der Medizin und in der Pflege setzen ein solches Konzept voraus.

Hygienemaßnahmen in der häuslichen Pflege

Hygienemaßnahmen sind auch in der häuslichen Pflege von entscheidender Bedeutung, um die Gesundheit und Sicherheit von Pflegebedürftigen und Pflegekräften zu gewährleisten. 

In Deutschland waren laut Statistischem Bundesamt etwa 5,0  Millionen Menschen im Jahr 2021 auf Pflege angewiesen, davon leben rund 74 Prozent zu Hause. (3) In Österreich waren es im Jahr 2020 laut Statistik Austria etwa 471.000 Personen, die zu Hause gepflegt wurden. (4) 

Die Herausforderungen in der häuslichen Pflege sind oft spezifischer als in Kliniken oder Pflegeheimen und erfordern an die PatientInnen und das häusliche Umfeld angepasste Hygienemaßnahmen. Dazu gehören unter anderem die Vermeidung der Ansteckung mit Keimen aufgrund des ungewohnten häuslichen Umfelds. Auch die Basishygiene bei der Körperpflege und der Wundversorgung darf nicht vernachlässigt werden. 

Zudem müssen auch Angehörige, die in häuslicher Umgebung Pflegearbeiten übernehmen, ausreichend über Hygienemaßnahmen und deren Bedeutung informiert sein, um Infektionsrisiken zu minimieren. (6,7)

Hygienemaßnahmen im Patientenzimmer

Hygienemaßnahmen in PatientInnenzimmern und Aufenthaltsräumen sind von großer Bedeutung, da hier besonders viel persönlicher Kontakt stattfindet. Eine Übersicht der empfohlenen Hygienemaßnahmen im PatientInnenzimmer und in Aufenthaltsräumen finden sich beispielsweise in den Leitlinien der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) des Robert Koch-Instituts (RKI). (7,8)

Dazu gehören unter anderem

  • die regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Oberflächen, Türklinken und medizinischen Geräten mit antiseptischem Flächendesinfektionsmittel
  • die hygienische Händedesinfektion des Personals, der PatientInnen und der BesucherInnen 
  • das regelmäßige Lüften der Räume 
  • die Verwendung geeigneter steriler Pflegehilfsmittel und Schutzkleidung (z. B. Schutzbrille, Einmalhandschuhe, Mund-Nasen-Schutz) beim Kontakt mit infektiösen PatientInnen 

Hygienemaßnahmen in Küche und Bad

Für den Gesundheitsschutz der PatientInnen sollten die alltäglichen Hygienemaßnahmen in Küche und Bad um einige spezifische Schritte erweitert werden. 

In der Küche sollten die Arbeitsflächen regelmäßig gereinigt, aber auch desinfiziert werden, insbesondere nach der Zubereitung von rohem Fleisch oder Geflügel. Bei Verunreinigung der Medizinprodukte durch Keime, die beispielsweise von Essensresten stammen, drohen schwerwiegende Infektionen. 

Bei pflegerischen Tätigkeiten im Badezimmer, insbesondere der Wundpflege, sollte der Raum vorher gründlich gereinigt werden. Zudem müssen das Verbandsmaterial oder andere Medizinprodukte stets getrennt und so steril wie möglich gelagert werden. 

Hier empfiehlt sich ein externer Schrank zur trockenen und dunklen Lagerung. Bei gekühlten Produkten sollte im Kühlschrank ein eigenes Fach zur Verfügung stehen.

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Hygienekonzepte in Pflegeeinrichtungen

Hygienemaßnahmen in Pflegeeinrichtungen sind essenziell für den Schutz der PatientInnen, da diese häufig mit einem geschwächtem Immunsystem leben.

Hygienekonzepte in Pflegeeinrichtungen

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine sorgfältige Umsetzung von Hygienemaßnahmen für die Reduktion von Infektionsraten erforderlich ist. Beispielsweise wird jede fünfte schwere Blutvergiftung im Krankenhaus erworben, was durch eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Hygienemaßnahmen reduziert werden könnte (9). Allerdings ist die Umsetzung von Hygienemaßnahmen in der Praxis herausfordernd, da das Personal oft unter Zeitdruck steht und Personalmangel herrscht (10).

Um dennoch eine hohe Qualität der Pflege und Hygiene zu gewährleisten, sind Hygienekonzepte unerlässlich. Diese müssen nicht nur erstellt, sondern auch kontrolliert und regelmäßig angepasst werden. Studien haben gezeigt, dass der Einsatz von digitalen Methoden wie beispielsweise einer digitalen Krankenakte zu Verbesserungen, die Aufgaben in der Pflege erleichtern kann (11).

Mit NOA können diese digitalen Prozesse erweitert, durch ein Hygienekonzept ergänzt und effizienter gestaltet werden.

Hygienekonzepte im Aufenthaltsbereich

Hygienekonzepte in Pflegeeinrichtungen müssen besonders den Aufenthaltsbereich der BewohnerInnen berücksichtigen, da hier der Kontakt und somit das Infektionsrisiko am höchsten ist. 

Um die Übertragung von Keimen zu verhindern, ist eine regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Gemeinschaftsräume unerlässlich. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass kontaktlose Spender für Händedesinfektionsmittel und Einwegtücher zur Verfügung stehen.

Die Aufklärung der MitarbeiterInnen über die Bedeutung und Durchführung der Hygienemaßnahmen (z.B. Einwirkzeit des Desinfektionsmittels) sind unerlässlich, wenn die Umsetzung des Hygienekonzepts auch funktionieren soll. 

Hygiene beim Transport

Die Hygienemaßnahmen während des Transports von SonderpatientInnen sind spezifischer, da diese Personen oft besonders ansteckend oder gefährdet sind. 

Bei infektiösen PatientInnen, besonders bei Infektionen mit multiresistenten Erregern (z. B. MRE,ESBL,MRSA) liegt das Augenmerk vor allem auf dem Selbstschutz des Personals. Beispielsweise können spezielle Medizinprodukte zur einmaligen Anwendung genutzt werden und das medizinische Personal sollte geeignete Schutzausrüstung tragen. 

Für immunschwache PatientInnen kann ein Einmal-Transportbett zur Verfügung gestellt werden, um die Übertragung von Krankheitserregern zu minimieren. Zudem sollte der Transportraum vorher desinfiziert und belüftet werden. Zum Schutz der PatientInnen darf auf einen Mundschutz oder Schutzkittel nicht verzichtet werden.

Allgemeine Hygienemaßnahmen – 7 Maßnahmen zur Hygiene bei Pflegenden

Zusammenfassend haben wir 7 nützliche Maßnahmen zur Hygiene in der Pflege für Sie zusammengestellt:

1. Regelmäßige Händehygiene:

Pflegende sollten ihre Hände regelmäßig und gründlich mit Seife waschen und desinfizieren, um Keime zu entfernen und die Übertragung von Infektionen zu verhindern.

2. Tragen von Schutzhandschuhen:

Beim Umgang mit infektiösem Material oder Körperflüssigkeiten sollten Pflegende immer Schutzhandschuhe tragen, um sich selbst und andere vor übertragbaren Krankheiten zu schützen.

3. Desinfektion von Oberflächen:

Pflegende sollten regelmäßig Oberflächen wie Betten, Nachttische und medizinische Geräte mit geeigneten Desinfektionsmitteln reinigen.

4. Verwendung von Einwegmaterialien:

Einwegmaterialien wie Handschuhe, Schürzen und Tupfer sollten immer bevorzugt und entsprechend entsorgt werden.

5. Vermeidung von Kontamination:

PflegerInnen sollten vermeiden, infektiöse Materialien oder Körperflüssigkeiten zu berühren und sicherstellen, dass sie nicht in Kontakt mit offenen Wunden oder Schleimhäuten kommen.

6. Schutzkleidung:

Bei der Pflege von PatientInnen mit Infektionskrankheiten sollten Pflegende geeignete Schutzkleidung wie Kittel, Schutzbrillen und Atemschutzmasken tragen.

7. Hygieneschulung und Weiterbildung:

So wird ermöglicht, dass Pflegende über die neuesten Erkenntnisse und Hygienepläne informiert sind und entsprechend handeln können. Neben der Hygiene bei Pflegemaßnahmen sollte auch das Impfen hier thematisiert werden.

Allgemeine Hygienemaßnahmen – 7 Maßnahmen zur Hygiene bei Pflegenden

Hygienemaßnahmen umsetzen und dokumentieren – mehr Effizienz mit NOA

Zeitnot, Personalmangel und begrenzte Ressourcen machen die Umsetzung von Hygienemaßnahmen bis hin zur Hygienedokumentation oft zu großen Herausforderungen. Die Nutzung digitaler Systeme wie NOA bietet zahlreiche Vorteile: Sie helfen Pflegekräften, Prozesse effizienter zu gestalten und die Dokumentation des Hygieneplans zu vereinfachen.

Einerseits ermöglicht NOA eine digitale Erfassung von Daten zur Dokumentation der durchgeführten Hygienemaßnahmen. Die lästige und zeitraubende Dokumentation per Hand auf Papier entfällt somit komplett, was eine enorme Zeitersparnis und Effizienzsteigerung ermöglicht.

Darüber hinaus bietet NOA die Möglichkeit, Checklisten und Protokolle zu erstellen und mit bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu ergänzen. Gemeinsam mit Tools für Smart Learning kann so ein hoher Wissensstand im Team geschaffen werden. Gleichzeitig werden Prozesse vereinheitlicht und optimiert, was nicht zuletzt der Hygienesicherheit zugutekommt.

Mit diesen und weiteren Funktionen von NOA können Pflegekräfte Zeit und Ressourcen sparen. Das kann auch in Zeiten von Personalmangel und Zeitdruck letztlich zu einer höheren Qualität der Pflege führen.

Mit NOA lässt sich professionelles Hygienemanagement innovativ und verlässlich auf digitale Beine stellen.

Quellen

(1) Burden of endemic health-care-associated infection in developing countries: systematic review and meta-analysis – PubMed (nih.gov)
(2) Hygiene-Tipp: Wie viele nosokomiale Infektionen können verhindert werden? – BDC|Online
(3) Statistisches Bundesamt (Deutschland): https://www.destatis.de/
(4) Statistik Austria (Österreich): https://www.statistik.at/
(5) Robert Koch-Institut (RKI): https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html
(6) Bundesministerium für Gesundheit (BMG):
(7) RKI – Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention
(8) RKI – Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention – Prävention und Kontrolle von MRSA (2014)
(9) https://doi.org/10.2147/IDR.S48810/ Vallés J, Alvarez-Lerma F, Palomar M, et al. Health-care-associated bloodstream infections at admission to the ICU. Chest. 2011;139(4):810–815.
(10) Beyond the control of the care home: A meta-ethnography of qualitative studies of Infection Prevention and Control in residential and nursing homes for older people – PubMed (nih.gov)
(11) Nursing Satisfaction and Attitudes With Computerized Softwar… : CIN: Computers, Informatics, Nursing (lww.com)

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